Motivation

Die Wurzeln meiner künstlerischen Tätigkeit liegen in meiner Kindheit. Mein Großvater war Kupferschläger und vielleicht verdanke ich ihm, der kunstvolle Geländer, Tore und Kirchturmhähne schmiedete, mein Faible für die Metallbearbeitung. Das Schlüsselerlebnis war der Moment, als ich eine kleine, mit Samt ausgeschlagene Schatulle aufklappte, und darin eine winzige Teekanne, mit aufklappbarem Deckelchen und hohler Tülle erblickte - getrieben aus einem einzigen Kupferpfennig! Es war das Gesellenstück meines Großonkels Heinrich (*1876), der auch den stolzen Wetterhahn aus Kupfer getrieben hatte, der den Turm von St. Anna in Nettetal-Schaag krönt.

Vielleicht habe ich von ihm auch meinen Hang zur Perfektion geerbt, den ich aber nicht nur als gelernter Maschinenschlosser ausleben will. Ein schönes Gegengewicht zu meinen sonstigen Tätigkeiten, u.a. als Monteur bei einem bekannten niederländischen Turbinenbauer ist die Detailarbeit an einem Faltenwurf oder der Umsetzung von Anmutungen eigentlich flexibler Materialien in getriebenem Metallblech.

helmut lücker
"Marlene Dietrich" (2006), Edelstahl
nach einer Fotografie von George Horell (1937)

Wie eingefroren scheint der Moment der Bewegung, fixiert in Skulpturen aus edel glänzenden Stahllegierungen oder bewusst und dauerhaft fixierten Oxid-Oberflächen. Um den Betrachter in seiner individuellen Interpretation nicht zu gängeln, halte ich mich bei den Titeln bewusst zurück.